Mittwoch, 4. Januar 2017
10. Weihnachten & Silvester - in Indien
Es weihnachtete sehr in Indien! Wie ich schon im vorherigen Eintrag geschrieben habe, bereitete ich ein Schauspiel mit meinen kleinen Kindergartenkinderern vor. Nebenbei habe ich mit meinen 5. Und 6. Klässlern fleißig Weihnachtsdekoration gebastelt und die Schule gestaltet.
Am Samstag den 17.12 war es dann aber endlich soweit und die knapp 40 Kinder konnten ihr einstudiertes Schauspiel den älteren Schülern zeigen.

Neben kleinen Fehlern und Pannen lief alles wunderbar. Kein Kind hat seinen Text vergessen oder ist in Tränen ausgebrochen. Es war wirklich schön und den Kindern hat es sichtlich gefallen. Von den Stunden in denen wir geübt haben bis hin zum Auftritt!

Ich war richtig stolz auf die Kinder, mich und die Lehrerinnen :)! Die Kinder sahen toll!
Auch die anderen Schauspiele der älteren Kinder waren sehr sehenswert, sodass ich trotz 30 Grad in Weihnachtsstimmung verfallen bin.

Knapp eine Woche später, am 23.12 hatten wir den letzten Schultag für das Jahr 2016. Es war eine schöne Feier bei der die Kleinen auch wieder ein bisschen Programm hatten, aber vor allem die Älteren der Schule richtig feiern konnten. Sie gestalteten die Klassenräume wunderschön mit glitzernden Girlanden, Musik und Lichtern! Die Kinder selbst waren nicht weniger bunter gekleidet. Es war eine richtige Party.
Nicht nur Weihnachten wurde gefeiert, sondern auch der Geburtstag unseres Schulleiters.
Es war eine wirklich sehr schöne Feier, die unsere Ferien einläuteten.












Am 24. Entschied ich mich doch tatsächlich dafür eine Einladung anzunehmen und in die Kirche zu gehen.
Der Gottesdienst war im Zentrum der Stadt und ich brauchte geschlagene 90 min bis zur Kapelle. Aber dafür hat es sich gelohnt. Die Weihnachtsstimmung kam nach den ersten zwei Liedern hoch und ich war begeistert von dem Gefühl bei 32° mit Sonnenschein und Palmen einen deutschen Weihnachtsgottesdienst in Indien mitzuerleben. Wenn ich das jetzt so schreibe, hört es sich ziemlich seltsam an…. :D
Danach bin ich mit meinen Mitbewohnern und einigen indischen Freunden noch aus gewesen. Wir saßen in einem richtig netten Restaurant, tranken und aßen ziemlich gut und viel! Es war ein anderes Weihnachten, aber ein Gutes! Bei meiner Familie habe ich mich trotzdem gemeldet und ein bisschen Heimweh schwang doch schon mit. Aber meine Tante, meine Ma, mein Vater und sogar meine Oma meinten, dass ich in Indien besser dran sei, als in Deutschland… Bei 12° und Regen ^^



Die nächsten Tage hieß es dann sich auf Silvester zu freuen. Wir haben uns ein Strandhaus in Uppala gemietet und konnten es kaum erwarten endlich los zu fahren. Mit insgesamt neun Freiwilligen sind wir am 30. in Uppala angekommen.
Natürlich hatten wir für genug Essen und Trinken gesorgt, sodass wir gleich in unseren Pool springen konnten, der nur 200 Meter vom Strand entfernt war.
Es war immer eine SEEEEEEHR schwere sich zu entscheiden, wo man jetzt plantschen gehen sollte.

Die Haushaltspflichten, wie kochen oder einkaufen wurden echt super gut aufgeteilt. Jeder hat mal mit angefasst, aufgeräumt oder ist los und hat noch schnell was beim Kiosk gekauft. Beim gemeinsamen Kochen und Essen konnte man sich außerdem gut austauschen.Was für Erfahrungen im Projekt gemacht wurden, oder es wurden geheime Reisetipps weiter gegeben.

Am Ende unseres Entspannungsurlaubs konnte ich gar nicht fassen, dass vier Tage sooooo schnell vorbei gehen können. Wobei ich auch froh war bald wieder einen geregelten Tagesablauf zu haben ^^
Und so sitze ich nun am 04/01/2017 in meinem Arbeitszimmer in meinem Projekt in Bangalore – in Hebbala – und bin froh in diesem Projekt zu arbeiten.
Ich glaube ich bin mal wieder zu euphorisch, aber ich fühle mich gut und will arbeiten. Mal sehen wie die nächsten Monate werden.
Weniger als 6 Monate bleiben mir noch. 11 Monate sind eben doch nicht allzu viel Zeit.

Also! Bis in sechs Monaten! :) Ich hoffe, dass bis dahin 2017 für Euch ein Erfolg war!
Euer Philipp



Donnerstag, 1. Dezember 2016
9. Weihnachtszeit
Es weihnachtet sehr! Ja auch im entfernten Indien, in Asien, wo die Menschen hauptsächlich hinduistischen oder muslimischen Glaubens sind.
indischer Steinelefant mit WeihnachtsmützeIm Moment arbeite ich im Kindergarten von SUKRUPA. Das heißt ich arbeite mit Kindern von 3 bis 5 jeden Tag 2 ½ Stunden. Es macht unglaublich Spaß, da ich noch von zwei weiteren Lehrerinnen unterstützt werde. Ich kann den Kindern bei Mathe, Englisch und sogar ab und zu in Kannada helfen, die Landessprache hier in Karnataka.

Vor circa einer Woche kam dann die Leiterin der Vor –und Grundschule zu mir und wünschte sich ein Theaterstück zu Weihnachten. Auch die beiden Lehrerinnen des Kindergartens waren überzeugt, dass ein Stück die Kinder begeistern würde.
Ich willigte natürlich sofort ein. Endlich kann ich unsere „westliche“ Kultur, sowie Religion UND MICH in ein Projekt voll und ganz einbringen. Natürlich habe ich das Nachmittagsprogramm, aber das läuft mal so mal so und oft ist das Vermitteln von „unseren“/meinen Werten sehr schwer, bis fast nicht möglich.

Also ergreife ich jetzt diese Chance. Ich wähle das bekannteste Stück aus Deutschland: Ein Krippenspiel zu Jesus Geburt in Bethlehem. Hier ist es aber fast komplett unbekannt. Obwohl es der Grund ist, weswegen wir überhaupt (und auch die Inder zum größten Teil) feiern.
Da ich leider in Deutschland nie selbst an so einem Stück teilgenommen habe (oder mich nicht mehr daran erinnern kann) oder nie selber inszeniert habe, musste ich andere Quellen auftreiben: INTERNET!
Das Internet bietet aber eine riesige Bandbreite an Inszenierungen an. Viele davon muss man sogar kaufen. Das Problem liegt aber mehr daran, dass es zu schwer für 5 jährige ist und nicht auf Englisch.

Also habe ich kurzerhand ein Stück selber geschrieben.
Ich musste etwas kürzen, weil die Geburt Jesus alle etwas gestört hat, aber am Schluss hatten wir ein schönes Skript mit dem wir arbeiten können. Ich habe es extra so geschrieben, dass die älteren Erzähler der Geschichte, den Kindern helfen können, wenn sie zu aufgeregt sind, oder Angst haben und plötzlich ihren Text vergessen. So sind die kleinen abgesichert. Und so schwer sind die Mini-Englisch-Sätze auch nicht. Halt gut in 3 Wochen zu lernen ^^!

Insgesamt 12 Kinder haben eine Rolle, die anderen sind Sterne und Engel, die Singen und Tanzen dürfen. Ein paar Requisiten haben wir auch schon zusammen gesucht.
Mal sehen, ob wir es in drei Wochen schaffen alles so gut zu organisieren, dass wir eine schöne Show haben.

Das ist mein Beitrag zum Weihnachtsfest dieses Jahr :) Ich wünsche euch nachträglich noch alles Liebe und Gute zum ersten Advent und wünsche euch einen schönen zweiten, der folgen wird. Und denkt dran: Wenn am Baum das fünfte Licht ‘lein brennt… haste Weihnachten verpennt ^^ Erster Advent :)
Liebe Grüße!
Weihnachtselfe Philipp



Montag, 14. November 2016
8. Das Projekt "SUKRUPAP"
Soooo, nachdem der Artikel endlich mal abgesegnet worden ist, kann ich endlich mein Projekt vorstellen
In diesem Artikel werde ich auf mein Projekt in Indien zu sprechen kommen. In diesem werde ich elf Monate arbeiten und mich einbringen. SUKRUPA ist eine Schule für benachteiligte Kinder. Dies meint finanziell, familiär oder körperlich benachteiligte Kinder gehen hier zur Schule und lernen hier.

Aber erst ein paar Background-Infos, die ich via Internet und Gesprächen mit meinen Lehrern hier in Indien gesammelt habe.

Die Schulpflicht gilt in Indien seit 2002 für Kinder von 6 bis 14 Jahren. In dieser Zeit ist es für die Familien gestattet ihre Kinder kostenlos auf öffentliche Schulen zu schicken. In urbanisierten Gebieten ist die Zahl von Schulkindern wesentlich höher als die Zahl der Kinder in ländlichen Gebieten. Dies hat einerseits etwas mit der Infrastruktur des Landes zu tun, da Schulen (erst recht höhere Schulen und Unis) kaum in ländlichen Gebieten errichtet werden. Andererseits liegt es aber auch an der noch sehr konservativen Haltung der Familien. Kinder werden zwar eingeschult, aber später brechen diese die Schule ab um die Familien zu unterstützen. So sind tägliche Pflichten: Auf die kleinen Geschwister Acht geben, Wasser holen, den Eltern bei der Arbeit helfen. Egal ob im Haushalt oder bei Jobs.

Nach dem 14. Lebensjahr ist die Schule kostenpflichtig. So können Kinder bis zur achten Klasse umsonst zu Schule gehen, aber die Familien müssen schon ab der neunten Klasse Schulgeld bezahlen. Viele Familien können dieses Geld nicht erübrigen und die Kinder verlassen die Schule. Das Problem zieht sich durch das ganze Schulsystem durch, denn die höheren Schulen – nach der zehnten Klasse – sind ebenfalls kostenpflichtig. Die Kinder durchlaufen nach der zehnten Klasse (16) noch die elfte und zwölfte Klasse bevor sie auf Universitäten und Hochschulen gehen können. Somit ist das System ÄHNLICH wie in Deutschland. Jedoch gilt dort die Schulpflicht bis mind. dem sechsten Lebensjahr und ist für die erste schulische Ausbildung kostenlos!

Das Projekt wurde von Ms. Krupa ins Leben gerufen, die selbst aus schlechten Verhältnissen stammt. Durch Ehrgeiz und Zielstrebigkeit gelang ihr es eine sehr gute Schullaufbahn zu meistern und ging danach in die USA um dort zu studieren und zu arbeiten. Nach einigen Jahre, in den sie ihr Leben erfolgreich aufgebaut hat, kam sie zurück nach Indien um eine gemeinnützige Schule zu gründen, damit Kinder mit ähnlich schweren Verhältnissen eine Chance auf Bildung eine besser Zukunft haben. Es gehen zurzeit 400 Schülerinnen und Schüler im Alter von 5 bis 16 Jahren hier zur Schule.
Mehr dazu findet ihr auf der Projektwebsite SUKRUPA

Das Projekt SUKRUPA selbst, kommt den Familien in verschiedenen Bereichen den Familien entgegen. So bezahlen diese nur ein kleines Entgelt für die Schulbildung der neunten und zehnten Klassen. Die Schule stellt Arbeitshefte, Bücher und Stifte für die Kinder. Darüber hinaus gibt es kostenloses Essen und Nachmittagsunterricht mit vielen kreativen Fächern. Die Schule ist baut auf Spenden durch Privatpersonen oder Firmen und eben auch auf Freiwilligenarbeit. Von Freiwilligen aus dem Ausland, aber auch durch indische Freiwillige die sich einbringen wollen. So gibt es einen Tablalehrer (Musikinstrument), der zwei Mal in der Woche kommt. Ein ehemaliger Schüler, der die zehnte Klasse absolviert hat, lehrt Free-Style-Dance und ein professioneller Schauspielausbilder zeigt den Kindern Theater.

Zurzeit bringe ich mich selber in den Nachmittagsunterricht ein. Ich unterrichte zwei Klassen je eine Stunde. Dazu kommen kleine organisatorische Tätigkeiten, wie die Ausarbeitung eines neuen Stundenplans.
Nach mittlerweile 3 Monaten hier im Projekt habe ich mit dem meisten vertraut gemacht, und kenne schulinterne Abläufe. Den Dialekt der Inder verstehe ich mittlerweile auch besser ^^
Bald bekomme ich einen ausgearbeiteten Stundenplan mit weiteren Fächern, die ich versuche zu vermitteln. Dazu gehören wohl Englisch und Kunst für jüngere Schüler, Französisch und Deutsch für die Seniorschüler und Musik für Junior- und Seniorschüler.


(Engel'chen für Weihnachten; Nachmittagsprogramm)

Ich bin sehr zufrieden mit meinem Projekt. Es ist genau das was ich machen wollte. Dazu habe ich nette Kollegen und eine gute Leitung. Die Mittel sind etwas begrenzt, aber mir wird einiges ermöglicht um mich auszuleben. Meine Arbeit hier wird wertgeschätzt, dass ist das Schönste. Auch wenn ich weiß, dass einige Stunden bisher gefloppt sind… Die Kinder sind eine andere Art des Lernens und der Disziplin gewohnt und ich als recht junger Freiwilliger habe mit Respektlosigkeit und Ungehorsam zu kämpfen. Desweitern muss ich meine Lehrmethoden etwas umstellen und das Ganze auf Englisch/Kannada vermitteln.

Ihr seht, es ist also nicht ganz so leicht. Als unerfahrener, junger und ausländischer Lehrer, der auf (nicht ganz so guten) Englisch unterrichten soll… Ein schwere Kombination, aber ich werde mich durchsetzen und ihnen ein positive Bild von mir mitgeben und hoffentlich einiges Wissen und Tipps
Ich bin zuversichtlich, dass ich hier selber lernen und selber lehren kann.

Es grüßt der Lehrer
Philipp

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