Montag, 14. November 2016
8. Das Projekt "SUKRUPAP"
Soooo, nachdem der Artikel endlich mal abgesegnet worden ist, kann ich endlich mein Projekt vorstellen
In diesem Artikel werde ich auf mein Projekt in Indien zu sprechen kommen. In diesem werde ich elf Monate arbeiten und mich einbringen. SUKRUPA ist eine Schule für benachteiligte Kinder. Dies meint finanziell, familiär oder körperlich benachteiligte Kinder gehen hier zur Schule und lernen hier.

Aber erst ein paar Background-Infos, die ich via Internet und Gesprächen mit meinen Lehrern hier in Indien gesammelt habe.

Die Schulpflicht gilt in Indien seit 2002 für Kinder von 6 bis 14 Jahren. In dieser Zeit ist es für die Familien gestattet ihre Kinder kostenlos auf öffentliche Schulen zu schicken. In urbanisierten Gebieten ist die Zahl von Schulkindern wesentlich höher als die Zahl der Kinder in ländlichen Gebieten. Dies hat einerseits etwas mit der Infrastruktur des Landes zu tun, da Schulen (erst recht höhere Schulen und Unis) kaum in ländlichen Gebieten errichtet werden. Andererseits liegt es aber auch an der noch sehr konservativen Haltung der Familien. Kinder werden zwar eingeschult, aber später brechen diese die Schule ab um die Familien zu unterstützen. So sind tägliche Pflichten: Auf die kleinen Geschwister Acht geben, Wasser holen, den Eltern bei der Arbeit helfen. Egal ob im Haushalt oder bei Jobs.

Nach dem 14. Lebensjahr ist die Schule kostenpflichtig. So können Kinder bis zur achten Klasse umsonst zu Schule gehen, aber die Familien müssen schon ab der neunten Klasse Schulgeld bezahlen. Viele Familien können dieses Geld nicht erübrigen und die Kinder verlassen die Schule. Das Problem zieht sich durch das ganze Schulsystem durch, denn die höheren Schulen – nach der zehnten Klasse – sind ebenfalls kostenpflichtig. Die Kinder durchlaufen nach der zehnten Klasse (16) noch die elfte und zwölfte Klasse bevor sie auf Universitäten und Hochschulen gehen können. Somit ist das System ÄHNLICH wie in Deutschland. Jedoch gilt dort die Schulpflicht bis mind. dem sechsten Lebensjahr und ist für die erste schulische Ausbildung kostenlos!

Das Projekt wurde von Ms. Krupa ins Leben gerufen, die selbst aus schlechten Verhältnissen stammt. Durch Ehrgeiz und Zielstrebigkeit gelang ihr es eine sehr gute Schullaufbahn zu meistern und ging danach in die USA um dort zu studieren und zu arbeiten. Nach einigen Jahre, in den sie ihr Leben erfolgreich aufgebaut hat, kam sie zurück nach Indien um eine gemeinnützige Schule zu gründen, damit Kinder mit ähnlich schweren Verhältnissen eine Chance auf Bildung eine besser Zukunft haben. Es gehen zurzeit 400 Schülerinnen und Schüler im Alter von 5 bis 16 Jahren hier zur Schule.
Mehr dazu findet ihr auf der Projektwebsite SUKRUPA

Das Projekt SUKRUPA selbst, kommt den Familien in verschiedenen Bereichen den Familien entgegen. So bezahlen diese nur ein kleines Entgelt für die Schulbildung der neunten und zehnten Klassen. Die Schule stellt Arbeitshefte, Bücher und Stifte für die Kinder. Darüber hinaus gibt es kostenloses Essen und Nachmittagsunterricht mit vielen kreativen Fächern. Die Schule ist baut auf Spenden durch Privatpersonen oder Firmen und eben auch auf Freiwilligenarbeit. Von Freiwilligen aus dem Ausland, aber auch durch indische Freiwillige die sich einbringen wollen. So gibt es einen Tablalehrer (Musikinstrument), der zwei Mal in der Woche kommt. Ein ehemaliger Schüler, der die zehnte Klasse absolviert hat, lehrt Free-Style-Dance und ein professioneller Schauspielausbilder zeigt den Kindern Theater.

Zurzeit bringe ich mich selber in den Nachmittagsunterricht ein. Ich unterrichte zwei Klassen je eine Stunde. Dazu kommen kleine organisatorische Tätigkeiten, wie die Ausarbeitung eines neuen Stundenplans.
Nach mittlerweile 3 Monaten hier im Projekt habe ich mit dem meisten vertraut gemacht, und kenne schulinterne Abläufe. Den Dialekt der Inder verstehe ich mittlerweile auch besser ^^
Bald bekomme ich einen ausgearbeiteten Stundenplan mit weiteren Fächern, die ich versuche zu vermitteln. Dazu gehören wohl Englisch und Kunst für jüngere Schüler, Französisch und Deutsch für die Seniorschüler und Musik für Junior- und Seniorschüler.


(Engel'chen für Weihnachten; Nachmittagsprogramm)

Ich bin sehr zufrieden mit meinem Projekt. Es ist genau das was ich machen wollte. Dazu habe ich nette Kollegen und eine gute Leitung. Die Mittel sind etwas begrenzt, aber mir wird einiges ermöglicht um mich auszuleben. Meine Arbeit hier wird wertgeschätzt, dass ist das Schönste. Auch wenn ich weiß, dass einige Stunden bisher gefloppt sind… Die Kinder sind eine andere Art des Lernens und der Disziplin gewohnt und ich als recht junger Freiwilliger habe mit Respektlosigkeit und Ungehorsam zu kämpfen. Desweitern muss ich meine Lehrmethoden etwas umstellen und das Ganze auf Englisch/Kannada vermitteln.

Ihr seht, es ist also nicht ganz so leicht. Als unerfahrener, junger und ausländischer Lehrer, der auf (nicht ganz so guten) Englisch unterrichten soll… Ein schwere Kombination, aber ich werde mich durchsetzen und ihnen ein positive Bild von mir mitgeben und hoffentlich einiges Wissen und Tipps
Ich bin zuversichtlich, dass ich hier selber lernen und selber lehren kann.

Es grüßt der Lehrer
Philipp

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