3. Bangalore
Bangalore am Anreisetag (31.07) hat mich sehr gestresst. Es war zwar nur ein Randgebiet von Bangalore, aber trotzdem sehr erschlagend für ein Dorfkind wie mich. Es sieht alles etwas skurriler, bunter und überfüllter aus wie deutsche Großstädte. Die Orientierung war wegen des - sagen wir - etwas überfüllten Straßenverkehrs und den Straßenschildern in einer anderen Sprache zu Anfang etwas schwierig.
Jetzt nach reichlich Abstand kann ich meine ersten Eindrücke aber etwas besser formulieren.

Es war eine Mischung aus Angst, Freude, Schock und Faszination.
Der rasante Verkehr, das Autogehupe, die Menschen... Das alles hat mir doch schon sehr zugesetzt. Eine Vermischung tausender Gerüche - gute wie schlechte - führte zur entgültigen sinnlichen Reizüberflutung. Dazu kam das indische Müllproblem, das man nicht schönreden oder vertuschen kann. Es fiel mir am ersten Tag sofort auf – ich habe es gesehen und gerochen. Da war also viel Platz für Angst und Schock...
Aber wie schon gesagt, kommen dazu die Gerüche von frisch gekochten Essen, Obst, Gemüse und auch frischer Luft durch das viele Grün. Dazu all' das Getümmel und das pure Leben. Diese Kombination war zu Anfang schwer zu verdauen, aber schon da war meine komplette Neugier auf Indien gerichtet. Ich war gespannt wie Indien wohl noch sein kann.

Es war ein kleiner Kulturschock. Natürlich! Aber so wäre es wahrscheinlich auch gewesen, wäre ich in eine andere 8 Millionen Metropole in einem anderen Land gekommen!!
Das Gefühl des Gehetzt seins und der Unruhe, dass durch die Großstadt ausgelöst wurde, habe ich jetzt allerdings nicht mehr so stark. Es wird immer leichter und alltäglicher.
Genau so soll es sein, denn ich lebe nun schließlich für fast ein Jahr hier. MitALLEMwas dazu gehört.

Die Ruhe, die ich am ersten Tag gebraucht habe, hat mir der wunderschöne Lalbagh Park gegeben. Fünf Minuten Fußweg von unserem Hostel und man stand in einer riesigen Parkanlage. Weitläufig, grün, mit netten indischen Verkaufsständen und wunderschönen Blumen. Dort blieb ich eine Zeit lang alleine und las ein bisschen.
Selbst dort hörte man das Großstadtgetummel noch, aber das war ok. Ich hatte Zeit für mich – zum Orientieren, Nachdenken und Entspannen.

Nach dem Abendessen stiegen wir am Sonntagabend um 20 Uhr in den Bus Richtung West-Indien, nach Kundapur. Dort sollte unser On-Arrival stattfinden, ein Orientierungsseminar, in dem wir noch einmal auf Indien vorbereitet werden sollten. Montagmorgens 5 Uhr trafen wir dort ein.

Was die anderen Teilnehmer und ich dort alles gelernt, erfahren und erlebt haben, erzähle ich euch in einem anderen Artikel…

So, see you later 
Philipp